Richtig lüften in der Schule - aber wie?

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Genügt das Lüften über die offene Gangtüre? Geht beim Lüften nicht zu viel Wärme in der Klasse verloren? Wie sieht es mit gekippten Fenstern aus? Fest steht: Regelmäßiges Lüften stellt in den Schulen eine zentrale Maßnahme gegen die Verbreitung des Corona-Virus dar.

Durch konsequentes, regelmäßiges Lüften der Klassenzimmer – auch während des Unterrichts – kann die Viruskonzentration und damit das Infektionsrisiko wesentlich reduziert werden. Das Festlegen fixer Intervalle (z.B. alle 20 Minuten) hilft dabei, dies gewissenhaft umzusetzen.

Wir haben beim OÖ Energiesparverband näher nachgefragt, worauf es beim Lüften in der Schule ankommt. Basierend auf den Empfehlungen des Umweltbundesamtes sowie dem Positionspapier des Umweltministeriums gibt Dr. Gerhard Dell, Landesenergiebeauftragter und GF des OÖ Energiesparverbands, Tipps, wie richtiges Lüften im Schulalltag funktioniert!

Raumluft 3x pro Stunde komplett gegen Frischluft tauschen

Um sich vor infektiösen Partikeln zu schützen, sollte pro Stunde ein dreifacher Luftwechsel erfolgen. Das bedeutet, dass die Raumluft dreimal pro Stunde komplett gegen Frischluft von außen ausgetauscht wird.
Dies wird idealerweise wie folgt erreicht: Während des Unterrichts wird ca. alle 20 Minuten mit geöffneten Fenstern gelüftet. Alle Fenster müssen weit geöffnet werden (Stoßlüften). Je größer die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen ist, desto effektiver ist das Lüften. Daher ist bei kalten Außentemperaturen im Winter ein Lüften von ca. 3-5 Minuten ausreichend. An warmen Tagen muss länger gelüftet werden (ca. 10 Minuten).

Nach jeder Unterrichtsstunde gesamte Pause lüften

Zudem sollte nach jeder Unterrichtsstunde über die gesamte Pausendauer gelüftet werden, auch während der kalten Jahreszeit (unter Berücksichtigung der Aufsichtspflicht).

Querlüften besser als Stoßlüften

Noch besser als Stoßlüften ist Querlüften. Das bedeutet, dass gegenüberliegende Fenster gleichzeitig weit geöffnet werden. Dies kann auch durch weit geöffnete Fenster auf der einen Seite und der Fenster im Gang auf der gegenüberliegenden Seite erfolgen. Sowohl beim Stoßlüften wie beim Querlüften sinkt die Temperatur im Raum nur um wenige Grad ab. Nach dem Schließen der Fenster steigt sie rasch wieder an.

Lüften über geöffnete Türen ist zu wenig

Lüften ausschließlich über geöffnete Türen ohne gleichzeitiges Öffnen von Fenstern ist nicht empfehlenswert. Damit können virushaltige Aerosole unter Umständen von einem Raum über den Gang in andere Klassenräume transportiert werden, ohne dass zuvor eine deutliche Verdünnung durch Außenluftzustrom erfolgte.

Gekippte Fenster reichen nicht aus

Unzureichend ist auch eine teilweise Öffnung von Fenstern oder eine Lüftung durch Kippstellung von Fenstern. Eine Kippstellung der Fenster führt nicht zu einem ausreichenden Luftaustausch, auch wenn das Fenster den ganzen Tag gekippt bleibt. In der kalten Jahreszeit führt dieses hygienisch ineffiziente Lüften zudem dazu, dass Wärme aus dem Raum unnötig entweicht.

Mit den sinkenden Temperaturen wird wohl bald ein kalter Wind in den Schulen wehen. Dennoch gilt: Fenster auf, Haube und Anorak an und raus mit den Aerosolen!

EXPERTENTIPP VON: Dr. Gerhard Dell, Geschäftsführer des Energiesparverbandes des Landes Oberösterreich. Dieser ist die zentrale oberösterreichische Anlaufstelle für produktunabhängige Energieinformation. Er bietet Dienstleistungen für Haushalte, Unternehmen und Gemeinden im Bereich Energieeffizienz, erneuerbare Energie und Energieinnovation und ein umfassendes Energieberatungsprogramm an.